Dienstag, 25. Dezember 2012

Neuseeland - Südinsel

Willkommen im Land der Kiwis. Auf der Südinsel starten wir unsere Reise, dieses mal ist der Camper wieder etwas kleiner wie in Australien, aber grösser und geräumiger wie der in den USA. Innen haben wir Stehhöhe (sehr angenehm) und ausreichend Platz für unsere Sachen. Wir haben insbesondere darauf geachtet, dass unser Van "self contained" ist. Dies ist ein Zertifikat, das man benötigt, wenn man auf Campingplätzen ohne Toiletten und Wasseranschlüsse übernachten möchte. Da es hier unzählige solcher Plätze in Nationalparks hat, ist dies umso wichtiger. In den kommenden Tagen werden wir von solchen Plätzen häufig Gebrauch machen.
Von der Natur sind wir sehr beeindruckt, vom Wetter zuerst weniger. Nachts ist es empfindlich kalt, an einigen Tagen regnet es. Davon lassen wir uns jedoch fast nicht aufhalten. Man hat ja wetterfeste Kleidung. Einziger Wehmutstropfen ist der Milford Sound, den wir leider nicht zu sehen bekommen, da ein Steinrutsch die Fahrt auf der Strasse in den Sound nicht zulässt. Die Strasse bleibt für 2 Tage gesperrt. So lange können wir nicht warten, daher fahren wir nach einer verregneten Nacht auf einem sehr schönen Platz weiter.
Ansonsten bringt aber jeder Tag viele interessante Impressionen und immer neue Motive.

Als nächstes geht es auf der Nordinsel weiter.

Zuerst aber wünschen wir allen frohe Weihnachten und schöne Festtage. 

Viele Grüsse.
Michi und Nadine

P.S.: Kiwis (lebende und essbare) haben wir bisher nur auf Bildern gesehen. Hoffentlich bessert sich diese Quote noch.

In Christchurch kann man die "rote Zone" des Erdbebengebiets besuchen. Erschreckend und interessant zugleich, was die Natur innerhalb weniger Sekunden anrichten kann. Insgesamt kommen die Wiederaufbauarbeiten aber sehr gut voran, so dass langsam wieder Normalität einkehrt.
Unser erster Campingplatz liegt sehr schön an einem Flusstal, dass von gelben Blumen nur so strotzt. Nadine hat sich gleich in das Blumenmeer gestürzt.
Auf dem rechten Bild haben wir einen der ältesten Kauri-Bäume (über 1000 Jahre) gefunden und versucht, ihn zu umarmen. Bei über 9 Metern Umfang war es aber nicht ganz möglich. 
Ein junges Farnblatt, das gerade dabei ist, sich zu entrollen.
Diese Blumen haben uns in der Hochebene der Südinsel häufig begleitet. Sie bieten herrliche Fotomotive. Sei es als Panorama oder als Makro.
Nadine ist wieder einmal fündig geworden. Wir übernachten auf einem wunderbaren, einsamen Campingplatz direkt an einem kleinen Fluss, inmitten der Blüten. Als wir in der Nacht aus dem Fenster schauen, sehen wir so viele Sterne so hell leuchten, dass wir uns wie an Bord eines Raumschiffs vorkommen.

Nachdem wir im Blumenmeer "gebadet" haben, gönnen wir uns ein flussgekühltes Bier. Wieder einmal leistet die Gleitschirmleine hervorragende Dienste.

Auf geht es in Richtung Mount Cook, dem höchsten Berg Neuseelands. Im Hintergrund sieht man ihn schneebedeckt leuchten.

Wir haben uns eine nicht allzu grosse Wanderung im Mount Cook Gebiet vorgenommen. Das am Ende daraus eine mehrstündige Tour mit 1000 Höhenmetern inklusive Schneefeldüberquerungen wird, haben wir uns vorher nicht vorgestellt.
Aber wo kann man schon mit der kurzen Hose durch den Schnee stapfen und wird danach mit einem super Blick auf die Gletscher belohnt? Vor allem der Abstieg auf dem Hosenboden innerhalb weniger Sekunden macht besonders viel Spass.

Das Wetter erzeugt hier teilweise sehr interessante Wolkenformationen. (Sieht aus wie im Film Independence Day kurz bevor das Ufo durch die Wolken erscheint).
Weiter geht es zu den Marbels. Hier wurden riesige runde Steinfelsen durch die Erosion an den Strand gespült.
In den Catlins erleben wir den Tag der seltenen Tiere. Wieder einmal haben wir grosses Glück und bekommen den grössten Vogel der Welt zu Gesicht: den Albatross. Er übertrifft mit Spannweiten bis zu drei Metern sogar den Andenkondor, den wir in Argentinien schon gesehen haben.
Ausserdem sehen wir den seltensten Pinguin der Welt, den Gelbaugenpinguin. Jeah!
An diesem wunderbaren Strand campen wir. Am frühen Morgen beobachten wir eine Gruppe Hectordelfine,  die in der Bucht dauerhaft wohnen.
Schoki, ein Berg von Schoki. Ja sind wir denn in der Schweiz? Nein, in einer Schokoladenfabrik, von der wir wegen des hohen Eintrittspreises aber nur den Eingangsbereich angesehen haben.
Danach fahren wir weiter zu einem tollen Leuchtturm, der hoch über der Küste noch heute der Schifffahrt zur Navigation dient.
Wie oben bereits beschrieben, können wir den Milford Sound leider nicht besuchen. Der Teil der befahrbaren Strecke und die Übernachtung direkt am See sind aber trotzdem sehr schön.
Hier die Aussicht vom Campsite aus - noch ohne Regen.
Das ist unser Campervan. Ein Toyota Hiace mit high top. Er hat zwar schon 283.000 km, ist aber super in Schuss und leistet brav seine Dienste.
Am regenreichen Tag nach dem Milford Sound fahren wir bei ähnlich wechselhaftem Wetter weiter nach Queenstown. Wegen des Wetters und der exorbitanten Preise verzichten wir auf die Outdoor-Aktivitäten und schlendern durch die Innenstadt, die von Touristen geradezu überrannt wird. Auf dem rechten Bild sieht man das Cookie-Monster und eine rote Plüschfigur.
Als wir gerade schon wieder unseren Rucksack packen wollen (und der ist inzwischen echt gross), finden wir einen Laden, der Frisbees verleiht. Im Stadtpark von Queenstown kann man gratis disc golf spielen. Das müssen wir testen. Es macht riesig Spass. Wir überlegen schon, ob wir diese Geschäftsidee nach Deutschland oder in die Schweiz importieren sollen.
Es gelten die gleichen Regeln wie beim Golf, nur dass man die Frisbee befördern muss in einen Metallkorb statt einem Loch befördern muss.
Auf unserer nächsten Wanderung kommen wir uns vor, wie im Allgäu.
Der einzige Unterschied zum Allgäu ist, dass am Ende ein Gletscher und Keas auf uns warten. Jetzt wissen wir auch, warum diese Bergpapageien-Art als neugierig gilt. Die Keas nähern sich jedem neu ankommenden Besucher bis auf wenige Zentimeter an und untersuchen, ob es etwas zu holen gibt.

Über die Blue Pools geht es weiter an die Westküste, wo wegen der Abgeschiedenheit nur sehr wenig Menschen leben. Diese sollen aber etwas sonderbar sein. Die Annahme wird auch sofort bestätigt, als wir ganze Häuser auf der Strasse fahren sehen.
An der Westküste reicht der Regenwald bis direkt an den Strand. Eine kleine Wanderung führt uns zu einem einsamen Strand, an dem Pinguine nisten sollen. Dieses Mal haben wir kein Glück und sehen keine Tiere.

Dafür findet Nadine ein Pinguin-Ei....
Natürlich nicht, es ist nur ein Stein von denen es hier sehr sehr viele gibt.
Als nächstes erkunden wir den Fox-Gletscher, der bis auf 200 Metern über dem Meer herunterreicht. Vor einigen Tausend Jahren ist er wohl noch direkt bis ins Meer geflossen.
Auf dem Weg zur Gletscherzunge entdecken wir witzige Figuren. Am Ziel angekommen, gibt es erst einmal "high five" für den Ranger.
Michi muss vom Ranger an die Hand genommen werden, damit er nicht den Weg verlässt. Dies ist gefährlich und kann im schlechtesten Fall mit doppeltem Tod bestraft werden, wie man an den Warnschildern erkennen kann.
Der Blick auf die Gletscher ist dafür aber recht toll. Auch wenn wir nach dem Perito Moreno in Patagonien bereits sehr verwöhnt sind.
Nach einem letzten Blick auf die schneebedeckten Berge campen wir zum ersten Mal wild, ohne jeglichen Campingplatz, dafür aber an einem wundervollen Strand.
Das obligatorische Strandbild darf nicht fehlen. Unsere Einsamkeit endet mit einem zweiten Wohnmobil, dass sich unserem Platz nähert. Wie sich herausstellt, handelt es sich um ein deutsches Paar, das den gleichen Reiseführer hat wie wir, in dem der Platz beschrieben ist.
So unterhalten wir uns den Rest des Abends mit dem anderen Paar und geniessen gemeinsam den tollen Sonnenuntergang.
Nach einem kurzen Stop an den Pancake Rocks fahren wir weiter in den Abel Tasman National Park. Hier wollen wir eine Tagestour auf einem der "great walks" machen. Die Transportmethoden hier sind recht aussergewöhnlich. Erst werden alle Passagiere in die Boote auf dem Anhänger verladen, dann rauscht der Traktor bis ins sehr tiefe Wasser und lässt das Boot vom Hänger rutschen. Danach geht es in wilder Fahrt zu einem vorher gebuchten Punkt, an dem man abgesetzt wird. Das ganze nennt sich Wassertaxi und ist ein richtiger Wirtschaftszweig in der ansonsten unzugänglichen Küstenregion.
Wir passieren den "broken apple" und starten unsere Wanderung auf dem coastal track, der uns in ca. 4 Stunden wieder zum Ausgangspunkt zurückführt.
Am folgenden Tag fahren wir in den Marlborough Sound und laufen einen weitern Teil auf einem der berühmten Tracks. Oben angekommen, werden wir mit einem tollen Panorama belohnt. Für die Mühen des Aufstiegs belohnen wir uns selbst mit einem weiteren freien Campingplatz, der direkt an einem der Fjorde liegt. 
Nach einem erfrischenden Bad im Meer üben wir uns im Mega-Speer-Wurf, einer von uns erfundenen Disziplin. Nadine gewinnt den Distanzwettbewerb, während Michi den Hochwurf dominiert.
Schon endet unser Südinsel-Teil. Mit der Bluebridge-Fähre fahren wir am 24.12. von Picton nach Wellington (leider wieder bei schlechtem Wetter). 

Fazit: Die Südinsel hat uns sehr gut gefallen. Nordinsel wir kommen!