Samstag, 27. April 2013

Vietnam

Vietnam mit der riesigen Nord-Süd-Ausdehnung hat viel Verschiedenes zu bieten: quirlige Städte, vielfältige Landschaften, interessante Küche, Kultur und Outdoor-Aktivitäten. Wir können uns gar nicht so recht entscheiden, wie wir dieses Land in den eingeplanten knapp 3 Wochen bereisen sollen.

Nach einem Abstecher ins Mekong-Delta wird uns die Entscheidung allerdings teilweise abgenommen. Bei Michael bricht das Dengue-Fieber aus und mit grippeähnlichen Symptomen muss er 5 Tage in Ho Chi Minh City (Saigon) das Bett hüten.

Aus Zeitgründen entschliessen wir uns deshalb, den mittleren Teil Vietnams auszulassen und direkt in den Norden zu fliegen, um noch genug Zeit für unsere "must-sees" zu haben: die Insel Cat Ba nahe der berühmten Halong-Bucht und Sapa, ein Bergstädtchen im Nordwesten.

Obwohl wir wegen der Krankheitspause doch noch einiges gesehen haben, erleben wir Vietnam mit gemischten Gefühlen. Es fällt uns immer wieder auf, dass die Einheimischen nicht sehr freundlich (zu uns) sind. Natürlich gibt es auch positive Ausnahmen, aber in der Regel fühlen wir uns nicht sehr willkommen. Ein offenes Lächeln ist spärlich und der Umgangston oft eher barsch oder einfach desinteressiert.

Kommt es daher, dass der Buddhismus im Land nicht so stark ausgeprägt ist wie in Thailand oder Myanmar? Ist das Mentalitätssache? Liegt es am Kommunismus? Oder an uns? Oder haben wir einfach nur Pech gehabt? Sicherlich kommt man als Tourist hauptsächlich mit Personen in Kontakt, die im Touristenbusiness arbeiten und wir haben den Verdacht, dass es auch noch ganz viele freundliche Menschen in Vietnam gibt. Vielleicht muss man mehr "vom ausgetretenen Pfad" abweichen, als wir es für diesen Reiseabschnitt getan haben?

Wer den Nervenkitzel sucht, muss in Ho Chi Minh City (Saigon) nur die Strasse überqueren. Eine Ampel wie hier auf dem Bild ist selten. Verkehrsregeln und die seltenen Fussgängerampeln werden komplett ignoriert. Da heisst es "Augen zu" (oder zumindest weggucken) und einfach drauf losmarschieren. Und siehe da, man kommt heil auf der anderen Strassenseite an. So chaotisch es wirkt, jeder nimmt Rücksicht auf den anderen und Unfälle passieren sehr selten.


Saigon bei Nacht im Backpackerviertel: Die Bars sind vollgepackt und es wuselt mit Menschen.

Bei der Sightseeing-Tour in Saigon suchen wir uns schöne Plätzchen für eine Pause aus. Michael sitzt im Hauptpostamt mit dem Portrait vom Volkshelden Ho Chi Minh im Zentrum. Nadine ruht sich auf einem manikürten Bäumchen im Park vor dem schönen Rathaus aus.


Bei einem Preis von nur 6 USD p.P. für einen Tagesausflug zu den nahegelegenen Cu Chi Tunnels sind wir skeptisch, werden aber positiv überrascht. Nach dem nicht zu vermeidenden Ramschladenstopp erweisen sich die Tunnelanlagen als sehr interessant. Kaum vorstellbar, wie die Viet Cong Kämpfer monatelang in dem engen unterirdischen Labyrinth gelebt haben und den amerikanischen Soldaten aufgelauert haben. Der Tunneleingang, der von unserem Guide gezeigt wird, ist kaum grösser als sein Schuh.  

Michael passt aber trotzdem rein und verschwindet flink im Loch. Auf dem zweiten Bild sieht man uns durch die Gänge krabbeln. Diese sind aber für die Touristen erweitert worden. Nadine ist zum Glück auch nicht stecken geblieben ;-)
Sehr beeindruckend waren die Fallen, die im Dschungel gebaut worden sind. Wenn man reintritt, kommt man nicht mehr raus ohne sich den Fuss abzuschneiden... *brrrr gruselig* 

Nach dem Tag in Cu Chi mit der Massen-Pauschaltouri-Tour beschliessen wir individuell ins Mekong-Delta zu fahren. Can Tho ist unser Ausgangspunkt und bietet interessante Fotomotive.

Die süsse Kleine findet unsere Sommersprossen so lustig, dass sie gar nicht mehr von uns weggehen mag und uns vom Busch abgerupfte Blätter schenkt. So lieb :-)

 So haben wir uns "Floating Markets" immer vorgestellt. Die Kürbisse fliegen (erstes Bild) und unsere junge, sympathische Führerin zeigt uns das bunte Treiben. Sie ist übrigens einer der sehr freundlichen Menschen, den wir in Vietnam getroffen haben.

 ...einfach super, hier mitten drin zu sein. Und es sind fast keine anderen Touristen zu sehen, das hätten wir auf der günstigen Pauschaltour sicher nicht gehabt. Dafür hat sich der Mehraufwand gelohnt.


 Wir klettern über Bambusbrücken und geniessen die Seerosen in einem der vielen Teiche.

 Nadine hat sich einen Baumwollfisch geangelt.
Auf dem rechten Bild sieht man Schneckenlarven, die sich überall festhaften. Anscheinend kann man sie sogar essen.

Michi darf das Rudern ebenfalls einmal übernehmen. Ziemlich anstrengend.
Auf dem Floating Market bekommen wir eine frische Ananas geschnitten, die man am Ende wie einen Lolli essen kann.
 Nach überstandenem Dengue-Fieber geht es weiter in den Norden auf die Cat Ba-Insel. Hier befinden wir uns ganz in der Nähe der weltberümten Halong-Bucht, die aus mehreren 100 Inseln besteht.
Da es leider nicht sonnig ist, kann man fast den Horizont nicht sehen.

 Auch hier versuchen wir die Tiere, die uns vor die Linse geraten, im Bild festzuhalten:
In diesem Fall ein Habicht im Flug und ein kecker Frosch auf dem Kabel.

Eine kurze aber steile Wanderung führt uns auf den Gipfel eines Hügels mitten im Nationalpark. Dort befindet sich ein mehr oder weniger vertrauenerweckender Aussichtsturm, den wir nur zur Hälfte erklimmen, ehe wir wegen Sicherheitsbedenken wieder den Rückzug antreten.


Die abendliche Stimmung über der Bucht ist wirklich malerisch. Ebenso wie die Aussicht von dem vorher erwähnten Aussichtsturm.
In der Krankenhaushöhle werden wir zum Wachdienst verdonnert (wieso hat uns denn keiner gesagt, dass wir die Mütze schräg auf dem Kopf haben?).
Achtung Roli: Es folgt wieder ein Spinnenbild...

Die Spinne sieht auf dem Bild grösser aus, als sie war. Die Giftzähne und das Netz-Nest sind dennoch beeindruckend.
Man fragt sich, ob sie auch von den Viet Cong vor die Krankenhaushöhle platziert wurden, um die bösen Amerikaner zu beissen ;-)


Roller fahren macht uns - wie immer - total Spass. Die Helme sind besonders coole Modelle.

Zum Tagesausflug in die Halong-Bucht gehört auch eine Kajak-Fahrt durch Höhlen.Eine davon ist mit zu wenig Wasser ausgestattet, was dem Guide aber offenbar egal ist. Uns nicht. Es gibt einen riesen Stau. Alle versuchen, ihre Kajaks durch die Höhle zu zerren. Am Ende kehren wir um und fahren auf eigene Faust zurück zum Boot, wo wir auch den Guide wieder antreffen.

Die interessanten Höhlen sind teilweise nur mit Kriech- und Krabbeleinlagen zu erreichen. Dafür gibt es hier aber tolle Stalaktiten und nachtaktive Höhlenbewohner zu sehen.

Es ist an diesem Tag zwar nicht sonnig, die Landschaft ist aber trotzdem einfach toll.

 Auf der Affeninsel erklimmen wir einen kleinen Hügel und erkennen recht schnell, woher die Insel ihren Namen hat. Das freche Tier hat die Sprite-Dose übrigens einfach der Touristin weiter hinten im Bild gestohlen. Das menschenähnliche Verhalten ist verblüffend.

 Im Restaurant kann man sich seine Meeresfrüchte noch lebend auswählen und kurz darauf verspeisen. Wir verzichten weitgehend darauf, da Michi´s Magen noch nicht wieder ganz fit ist.

In Hanoi besuchen wir den Schildkrötensee, in dem dieses Riesenexemplar, um das sich fantastische Mythen ranken, einst geschwommen ist.

Das Wasserpuppentheater gefällt uns richtig gut. Es ist eine Spezialität aus Vietnam und hat international viele Preise gewonnen.

Streetfood gibt es an jeder Ecke. In der Stadt oder auf dem Markt. Wir probieren uns durch die verschiedenen Nudelsuppen Vietnams.
Letzte Station in Vietnam ist Sapa, das Gebirgsdorf ganz im Norden, welches wir auf unserer im letzten Post beschriebenen Busfahrt erreicht haben. Hier haben wir mit dem Wetter grosses Glück. Mit dem Roller flitzen wir über einen Gebirgspass und fahren bis in das gegenüberliegende Tal und wieder zurück. Anstrengend, aber vom Panorama her fantastisch.

In Sapa selbst geraten wir in einen kleinen Stau. Michi fährt den Roller inzwischen fast wie die Einheimischen und schlängelt sich auf Gehwegen und schmalen Pfaden durch das Gewimmel. Wir wollen nämlich noch schnell ins Tal, um schöne Bilder vom Sonnenuntergang über den Reisterassen zu machen, die wir hier nach so langer Zeit in Asien zum ersten Mal sehen können.

So haben wir uns Asien immer vorgestellt.


Die Bergvölker bieten auf dem ehemaligen Fussballfeld von Sapa ihre Handwerksarbeiten an.

Eine schöne Wanderung führt uns am zweiten Tag durch nahezu unberührte Dörfer mitten in den Bergen. In dieser Region ist man als europäischer Tourist nach wie vor eine Attraktion für die Kleinen, die einen mit fröhlichen "hello bye bye"-Rufen begleiten.

Hier wird unter teilweise extremen Bedingungen Landwirtschaft betrieben.
Könnte von hier trotzdem der Spruch "faule Sau" stammen?

Am nächsten Tag machen wir einen Kochkurs. Dieser startet mit einem Besuch des lokalen Marktes, der wieder einmal ein Fest für die Sinne ist.

Der Kochkurs selber findet in einem toll gelegenen Resort mitten in den Reisterassen statt. Da macht das Schnippeln doch gleich doppelt so viel Spass.

Voilà, frische Frühlingsrollen á la Nadine und Michi und die dazu passende Hauptspeise: Stir Fried Chicken mit Reis und Gemüse.
 Aber Nadine: wir wissen doch alle das du ein Katzenfan bist! Aber kann man diesem knuffig-süssen Hundewelpen widerstehen? Nein, es ist einfach zu drollig und muss in den Arm genommen werden.
 Zurück in Hanoi besuchen wir noch das Ho-Chi-Minh-Mausoleum, in dem "Onkel Ho" einbalsamiert aufgebahrt liegt. Die ultimative Pilgerstätte für jeden Vietnamesen (und natürlich auch die meisten Touristen).
 In Hof der ältesten Uni Hanois (nicht mehr aktiv), lassen sich die Absolventen beim obligatorischen Hutwurf fotografieren.

Das war es aus Vietnam. Weiter geht es in Indonesien. Über Kuala Lumpur fliegen wir auf die Insel Sulawesi, wo wir die kommenden drei Wochen verbringen werden.

Bis bald,
Nadine und Michi