Freitag, 4. Januar 2013

Neuseeland - Nordinsel

Auf der Nordinsel bleiben uns 12 Tage von Heiligabend bis zum 05.01. Hier werden wir also die Weihnachtsfeiertage, Silvester und die Halbzeit unserer Reise verbringen. Seit kurzer Zeit wissen wir, dass wir am 20.07.2013 heimkehren werden. Dadurch wird unsere Gesamtreisezeit 13 Monate betragen. Mit einer kleinen Excel-Formel berechnet sich aus diesem Termin und dem Abreisedatum der 03.01.2013 als "Bergfest". 
Neben dem Reisen auf der Nordinsel starten wir nun auch verstärkt mit der Organisation des Asien-Teils, der immer näher rückt. Da wir von Vanuatu - der nächsten Station - aus, nur wenig Organisationszeit haben werden, sollten einige Dinge bis dahin erledigt werden. Immerhin kommen und Herta (Nadines Mama) und unsere guten Freunde Andy und Bettina in Thailand besuchen. Darauf freuen wir uns schon sehr.
Aber hier nun erst einmal die Bilder und Berichte von Neuseelands Nordinsel. Viel Spass beim lesen und allen nachträglich ein frohes, glückliches und gesundes Jahr 2013.

Am Abend des 24.12. kommen wir in Wellington an und gönnen uns des Internets wegen mal wieder einen grossen Campingplatz. Dort angekommen, stellen wir unseren Weihnachtsbaum auf (rechts von unserem Campervan) und skypen den kompletten Abend mit Familie und Freunden.
Am kommenden Tag besuchen wir das "Te Papa", das Nationalmuseum. Zum einen, weil es uns sehr interessiert, zum anderen weil am "christmas day" - 25.12. sonst keine einzige Attraktion der Stadt geöffnet hat. Dort sehen wir unseren ersten Kiwi. Leider nur ausgestopft, aber immerhin :-)

Im Museum haben wir auch zum ersten Mal Zeit, uns etwas genauer mit der Geschichte der Maori, der neuseeländischen Ureinwohner, zu beschäftigen.Vor allem die Holzschnitzereien gefallen uns sehr gut.

In der Stadt sind noch immer die Weihnachtsmänner unterwegs (man beachte die Shorts), während Michi die Statue ins Hafenbecken befördert.

Nadine vertreibt sich die Zeit mit der Zähmung eines Drachens. In einem Souvenirshop finden wir auch endlich heraus, wozu das Possumfell verwendet wird. Diese etwas bemitleidenswerten Beutelsäuger werden hier auch als "New Zealand´s little speed bumps" bezeichnet. 


Auf dem Weg zum ersten Geothermalgebiet passiert dann, was wir eigentlich vermeiden wollten. Urplötzlich fängt das Lenkrad an zu vibrieren. In den nächsten Kurve fühlt sich die Lenkung sehr weich an, man hört ein eigenartiges Geräusch und wir wissen, dass etwas nicht stimmt. Nach einigen hundert Metern können wir in einer Einfahrt anhalten und sehen sofort, dass der Reifen rechts vorne einen Platten hat. Oh no! Aus Kostengründen haben wir auf die Reifenversicherung verzichtet. Vielleicht kann man es ja reparieren? Jedenfalls muss nun erst einmal der Reifen gewechselt werden. Offenbar hat jemand die Schrauben beim letzen Aufziehen der Reifen aber derartig fest geschraubt, dass diese fast nicht locker zu bekommen sind. Die Übung endet mit einer gebrochenen Schraube, der Rest ist dann (dank der jahrelangen Übung am eigenen Toyota) ein Kinderspiel.
Wir steuern die nächste Reifenwerkstatt an, wo man den Grund des Platten untersucht. Das grosse Metallstück, das sich in den Reifen gebohrt hat, ist schnell gefunden. Da wir leider aber noch einige Zeit auf dem platten Reifen fahren mussten, ist eine Reparatur nicht mehr möglich. Die Reifenkarkasse ist zerstört. Die Geschichte endet also mit einem nagelneuen, von uns zu bezahlenden "Supercat"-Reifen, den wir ab nun unser Eigen nennen und der unsere Reisekasse um 140 NZD geschmälert hat.
P.S.: Die Versicherung für die 25 Tage Mietdauert hätte übrigens 150 NZD gekostet. Ätschi!

Das Geothermalgebiet erfreut uns wegen seiner tollen Farben und dem dauernden Brodeln und Zischen. Der Schwefelgestank hält sich im Übrigen stark in Grenzen.
Vom brodelnden Matschtümpel über mehrfarbige Wasserlöcher kann man hier alles bestaunen.
Sehr beachtlich ist das Vogeljungtier auf dem rechten Bild ganz unten links, dem die säurehaltige Brühe offenbar wenig ausmacht. 
Das "Thermal Wonderland" ist die touristische Hauptattraktion der Region rund um Rotorua. Auf dem Bild ist der Champagne Pool zu sehen.

Der eigentlich wegen seiner Farbe und Grösse traumhafte "Champagne Pool" fällt für uns leider so ziemlich ins Wasser. Auf halber Strecke durch das Gebiet setzt extrem starker Regen ein. Gut, dass wir unsere super Regenjacken im Auto gelassen haben :-(
Der mithilfe von Seife täglich um 10:15 Uhr künstlich erzeugte Ausbruch eines Geysiers lockt mehr als 1000 Besucher an. Wir finden es etwas befremdlich, bleiben aber natürlich dennoch da. Zumal wir Plätze in der ersten Reihe ergattert haben.
Juhuu, so sieht es aus, wenn es dann tatsächlich los geht.
 Am kommenden Tag geht es in der Bay of Plenty zum Dolphin watching/swimming.


Nach mehr als zweistündiger Suche und einem kleinen Tip vom Schwesterboot finden wir eine riesige Gruppe von Delfinen (common dolphin), die es lieben, in der Bugwelle des Bootes nur wenige Zentimeter vom Rumpf entfernt zu schwimmen.
Da es zu dieser Jahreszeit junge Delfine gibt, ist das Schwimmen mit den Tieren verständlicherweise verboten.
Auch wenn wir nicht ins Wasser springen durften, ist das Erlebnis einzigartig.
Vor lauter Aufregung geht Nadines Sonnenbrille (mal wieder) über Bord. Den Delfin freut's ;-)

Wieder einen Tag später besuchen wir die Glühwürmchenhöhlen von Waitomo. Dank des tollen Tips von Peter und Andrea besuchen wir eine weit weniger touristisch ausgebaute Höhle und sehen die sonderbaren Kreaturen aus nächster Nähe. Hier haben die Würmer im Gegensatz zu den fliegenden Käfern bei uns tatsächlich ihren Namen verdient. Es handelt sich um echte Würmer/Larven, die an ihrem hinteren Ende mittels Biolumineszenz leuchten können. Dies lockt Insekten an, die sich dann wiederum in den Glibberfäden verheddern, die der Wurm von der Decke aus hinunterbaumeln lässt.
Sobald sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat (nach ca. 20 min), leuchtet die Höhlendecke vor lauter Glühwürmern (was man auf dem linken Bild hoffentlich erkennen kann, das ohne Tageslicht aufgenommen ist). Schon zum zweiten Mal in Neuseeland fühlen wir uns wie im Weltraum und sind völlig begeistert.


Nach der Glühwürmchen-Höhle besuchen wir noch im Rahmen der Tour eine weitere Höhle, die den uns bekannten Tropfsteinhöhlen sehr ähnelt. Danach fahren wir noch ein Stück weiter, um eine riesige, natürlich Brücke zu besichtigen, die wohl einst zu einem Höhlensystem gehört hat.
Was wäre Neuseeland ohne ein Aufnahme von endlosen Weiden mit endlos vielen Schafen...und davon gibt es bekanntlich sehr viele.

Weiter geht es auf die Coromandel Halbinsel, wo wir einen Freund von meinem Vater in Hahei Beach besuchen. Bei Neil und seiner Familie werden wir herzlich empfangen. Da der über 1000 Personen fassende Campingplatz (der sich im Familienbesitz befindet) komplett ausgebucht ist, dürfen wir im Garten der Familie Harsant übernachten.

Zusammen mit Neil erwandern wir die Cathedral Cove, um uns danach mit einem Spaten bewaffnet auf den Weg zum Hot Water Beach zu machen.

Doch wozu ein Spaten am Strand? Auch hier gibt es geothermische Aktivitäten. Und zwar an genau einer einzigen Stelle an einem ca. 50 Meter breiten Strandabschnitt, der jeweils nur bei Ebbe zugänglich ist. Unter diesem Strand wird der Sand stark erhitzt. Wenn man Glück hat, entsteht so mit ein wenig graben (oder etwas mehr) ein natürlicher Warmwasserpool. In unserem Fall war dieser sogar so heiss, dass man sich regelrecht die Füsse darin verbrannt hat.
Aus unseren gepanten 2 Tagen, werden mehr als 3 Tage in Hahei Beach. Neil und seine Familie sind einfach so nett zu uns und wir fühlen uns so richtig wohl. Wir geben daher unsere Pläne auf, noch weiter in den Norden zu fahren und geniessen die Zeit auf der Coromandel Halbinsel.
An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank an die Harsants und ihre Gastfreundschaft. Leider fehlt auf dem Familienbild (inklusive einem der Hauskater "MacGyver") die Tochter Vanessa, die im Holiday Resort gearbeitet hat.


Am letzten Tag vor der Abgabe des Campervans besuchen wir noch eine Goldmine. Auf dem linken Bild sind die Anstandsregeln für die Frauen der Arbeiter aufgelistet. Sehr interessant.
Wir dürfen zwei alte Stollen besichtigen und bekommen ausserdem eine Demonstration des altertümlichen Verarbeitungsprozesses vom Stein bis zum Goldbarren.
Danach machen wir noch eine kürzere, aber wegen der vielen Flussüberquerungen sehr schöne Wanderung im Coromandel Forest Park.
Weg ist der Campervan und schon sind wir in Auckland, der grössten Stadt Neuseelands. Dort weihnachtet es immer noch sehr.
Michis Haare sind mal wieder überfällig, daher schnell noch zum Friseur, damit es in den kommenden Wochen nicht so warm um den Kopf wird.

Noch ein Kiwi. Allerdings nur aus Stoff. Er ist so süss, aber im Koffer hat es keinen Platz mehr...
Auf dem Stadtrundgang kommen wir am Art Museum vorbei, in dem eine kostenlose Tour angeboten wird, der wir uns anschliessen.
Das Museum wurde nach dreijähriger Renovierung gerade erst wieder eröffnet. Von alter über zeitgenössischer bis moderner Kunst, gibt es hier alles zu sehen. Nadine betrachtet das Werk kritisch...
...während Michi es sich auf der Parkbank auf dem Dach mehr oder weniger gemütlich gemacht hat. Oder war das etwa auch ein Exponat?
Mit einem Rundgang durch das Hafenviertel und einem Blick auf die Skyline von Auckland endet unsere Neuseelandreise.

Fazit: 
Bis auf das teilweise durchwachsene Wetter hat es uns hier sehr gut gefallen. Wir sind insgesamt 4670 km gefahren, was sogar etwas mehr war wie in Australien. Wir haben wieder viele tolle Dinge erlebt und Eindrücke, Erfahrungen und Bilder gesammelt.
Nächste Station ist Vanuatu, wo wir unser dreiwöchiges Freiwilligenprojekt zur Rettung der Meeresschildkröten in Angriff nehmen werden. Der Kontrast von erster Welt nach Inselleben wird sicher krass, aber genau solche Gegensätze wollten wir auf der Reise erleben. Mal sehen, wie wir uns schlagen werden. Der nächste Post wird wahrscheinlich eine Weile brauchen, da wir auf Vanuatu weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten sind.

Bis dahin viele Grüsse,
Michi und Nadine