Montag, 13. Oktober 2014

Maputo - Swaziland - Südafrika 04.-12.10.2014

Schon befinden wir uns in der letzten Woche unserer Reise, die uns von Maputo über Swaziland zurück nach Südafrika führt. Das hört sich nicht nur nach Abwechslung an, es ist auch Abwechslung. Teilweise mehr als uns lieb ist, aber dazu mehr bei den Bildern:

Auf dem Weg halten wir an und versorgen uns mit einer ganzen Tüte Cashew-Nüsse. 
Auf dem Weg in die Stadt werden wir zum zweiten Mal von der Polizei gestoppt. Auch zu dieser Episode mehr am Ende...
Leider hat das Hotel in Maputo offenbar nichts von unserer Umbuchung mitbekommen, so dass wir uns ein wenig durch die Stadt fragen müssen, ehe wir eine Unterkunft finden. Die Aussicht ist zwar nicht gerade berauschend, aber dafür können wir kostenlos das ansonsten kostenpflichtige Internet nutzen. Hier hat wohl jemand vergessen, die Anmeldeseite zu aktivieren ;-) 
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, und machen noch vor dem Frühstück einen Stadtrundgang. Uns fällt recht schnell auf, dass wir die einzigen Touristen sind. Vielleicht werden wir auch deshalb so gut wie nicht von Verkäufern angesprochen (mit der Aussahme eines Mannes, der Nadine gerne etwas frisch  geschnittenen Kohl anbietet). Ansonsten sind alle Strassenstände offenbar ausschliesslich auf den Einheimischen Kunden ausgerichtet. Eine völlig neue Erfahrung, aber sehr angenehm und auch authentisch. 
Der schöne, von Eiffel entworfene Bahnhof wird gerade renoviert. Hier wurden einige Szenen des Hollywood-Films "Blood Diamond" gedreht.
Die City-Hall mit der sich davor befindlichen Lenin-Statue fotografieren wir nur aus sicherer Entfernung, da öffentliche Gebäude in Mosambik offiziell nicht aufgenommen werden dürfen. 
Ob es sich hier um ein öffentlichen Bus oder ein privates Taxiunternehmen handelt, ist nicht eindeutig feststellbar. Jedenfalls werden eine Menge Personen transportiert. 
Als wir Maputo wieder in Richtung Grenze nach Swaziland verlassen, ist gerade Schulklassenwechsel. Immer zwischen 12-13 Uhr befinden sich dann besonders viele schulpflichtigen Kinder auf dem Weg nach Hause oder zur Schule. Sie sind leicht an der obligatorischen Schuluniform erkennbar.
Am Wegesrand gibt es immer etwas zu schauen

Die Grenze nach Swaziland überqueren wir ohne Probleme. Ausreisestempel hier, Einreisestempel da. Fahrzeugdeklaration inkl. Strassengebühr und fertig. Bei der Fahrzweugkontrolle entdeckt der Grenzpolizist dann jedoch unser gekauftes Feuerholz und bohrt ein wenig nach (die Einfuhr von Fleisch ist nämlich untersagt). Um von der weiteren Untersuchung unserer Kühltasche mit dem Fleisch abzulenken, lädt Michi den Beamten kurzerhand zum Essen ein. Er müsse allerdings mit uns kommen, da wir das Braai / Grillen erst am Abend eingeplant haben. Daraufhin lachen alle, der Beamte bietet Michi ein "high five" an (Abklatschen wie bei einer Fussballauswechslung) und wir werden mit einem freudliche Gruss auf die Reise geschickt. Glück gehabt und mal ehrlich, wann hat man schon einmal die Möglichkeit, mit einem Grenzpolizisten abzuklatschen?
Auf dem Weg zu unserem ersten Camp in Swaziland müssen wir eine ungeteerte Strasse nehmen, die sich letztendlich als sehr schmale Passstrasse minderer Qualität herausstellt. Wieder lässt uns unser Autochen nicht im Stich.
Sogar an das Stop-Schild mitten im Wald wurde gedacht. Immerhin handelt es sich hier um eine normale Strasse... ...wie man auf diesem Bild gut erkennen kann. 
 Das Phophonyane-River-Camp erweist sich wegen der Nähe zu einem Fluss als sehr schön und vor allem grün. Eine Farbe, die wir in den letzten Tagen kaum gesehen haben.
 Dort gibt es einen wunderschön gepflegten Garten und wir beziehen ein Safarizelt, das direkt am Fluss steht.
 Am nächsten Morgen machen wir uns für eine Wanderung bereit, bei der man die Gelegenheit hat, in einem "rock pool" zu baden. Dazu ziehen wir uns unter die Wanderkleider gleich die Badesachen an. Als Nadine ihr Oberteil aus dem Koffer zieht erleben wir einen kleinen Schock. Ein kleines Skorpion hat sich im Koffer verkrochen und es sich auf dem Badeanzug gemütlich gemacht. Zum Glück scheint es bereits tot zu sein, dennoch ein ziemlicher Schreck. Als wir gerade dabei sind, das Tier zu fotografieren rennt es plötzlich davon. Soviel zum Thema tot. Da haben wir noch einmal richtig Glück gehabt. 
Gegen diese Dornen möchte man lieber nicht laufen.
Der sehr idyllisch gelegene Otter-Pool.
 Darin befindet sich auch eine Kaulquappe. Und wo eine ist, da sind meist auch noch mehr davon.
 Wegen der extremen Hitze müssen wir uns ein wenig ausruhen, ehe wir uns auf den Rückweg über den schön angelegten Weg machen. 
 Dabei entdecken wir eine knallrote Libelle und sehen die Wasserfälle aus nächster Nähe.
Die Phophonyane Falls, die dem Hotel und dem Naturreservat ihren Namen geben.

 Unsere nächste Unterkunft ist auf einer Farm in Swaziland und wieder steht uns ein luxuriöses Safarizelt zur Verfügung. Die Aussicht ist wirklich super und von Badewanne über eine komplett ausgestattete Küche und Petroleum-Lampen für die romantische Beleuchtung steht alles zu Verfügung.
Am nächsten Morgen löffeln wir gerade unsere Cornflakes zu Ende als wir ein beunruhigendes Prasseln hören. Ok, die Farmer brennen eine nahegelene Wiese ab, das ist offenbar notwendig, damit wieder etwas wachsen kann.
 Als das Feuer aber immer näher kommt sind wir doch etwas beunruhigt, und als der Wind auffrischt, springen die Flammen in unseren Vorgarten und wir evakuieren das Zelt. Der Besitzer ist inzwischen auch vor Ort und bestätigt, dass das Feuer ausser Kontrolle geraten ist.
Wir packen also superschnell alle unsere Sachen und stellen das Auto in sicherer Entfernung ab.
 Bei den Löscharbeiten dürfen wir nicht helfen. Während also hektisch versucht wird, das Feuer zu löschen und das Safari-Zelt zu retten machen wir einen Rundgang durch den Web-Workshop, denn die Farmbesitzerin ist eine Designerin und produziert allerlei Acessoires, die von Frauen aus dem nahen Dorf gewebt werden. 
 Das Zelt ist gerettet, das Feuer arbeitet sich allerdings am Zufahrtsweg entlang vor.
Der Stromkasten hat das Feuer gut überstanden.
Die Aussicht von unserem Safari-Zelt ist nun aber leider nicht mehr so idyllisch, der Garten halb abgebrannt und alles riecht nach Rauch. Wir beschliessen deswegen, einen Tag früher abzureisen (gepackt ist ja schon) und die kommende lange Fahrstrecke in zwei Etappen aufzuteilen. 
Auf dem Weg finden wir tatsächlich ein tolles Hotel, das Haggards Hilldrop in Newcastle. Wegen einer Stornierung können sie uns ein hübsches Hüttchen für die Nacht anbieten und geben uns sogar einen guten Rabatt (Glück gehabt). 
 Das Hagards Hill Drop hat einen schönen Garten mit Vogelhäuschen.
 Die Besitzerin hat eine soziale Ader und bietet nicht nur uns sondern auch vormals herrenlosen Katzen ein Zuhause. "Ginger" besucht uns Abends in unserer Hütte und lässt sich verwöhnen. Katze und Menschen haben viel Freude.
 Ein Paradebeispiel an Pflichtbewusstsein: In einer Baustelle sprüht der gute Mann Wasser auf den Hang zur Befeuchtung, obwohl es seit Stunden regnet.
Wir sind an unserer letzten Station angelangt, das Thendele Camp im Royal Natal National Park in den Drakensbergen. Hier wollen wir ganz viel wandern.
Das Wetter zeigt sich nicht von der besten Seite. Am ersten Tag regnet es ständig, am zweiten sieht es Morgens schon besser aus. Jetzt sehen wir auch das Amphitheater, eine 3000m hohe Steilwand.
 Wegen Regenschauern warten wir ab und gehen erst etwas später los. Wir wählen auch nicht die anspruchsvolle Besteigung des Amphitheater sondern eine Wanderung in die Thukela-Schlucht, von der man die Thukela-Wasserfälle sehen kann, die zweithöchsten der Welt.
Leider regnet es immer wieder während wir wandern. Nach einigen Kilometern und nachdem der Weg so aussieht, kehren wir doch um und verzichten auf die 
Wasserfälle.
Trotz Regen und wegen den Wolken eingeschränkter Aussicht ist die Landschaft und die Pflanzen sehr schön.
 

Schlaraffenland? Die Vögel machen es sich direkt auf unserem Grill bequem.
Abends und Nachts regnet und gewittert es kräftig. 
 Am letzten Morgen, leider unser Abfahrtstag, präsentiert sich uns das Panorama im Sonnenschein.
Am Abfahrtstag schauen wir uns auf dem Rückweg aus dem Nationalpark noch ein paar schöne San-Höhlenmalereien an.  
Auf dem Weg nach Johannesburg fahren wir ein eine riesige Gewitterzelle mit heftigstem Regen und Hagel. Aber es hilft ja nichts, stehen bleiben bringt auch nichts. Nach einigen Minuten ist es überstanden und wir denken, dass wir so ein schlimmes Unwetter noch nie erlebt haben und dass es nicht schlimmer kommen kann. 
Nach einigen Minuten erkennen wir am Hoizont erneut eine schwarze Wand. Oh Nein! Und es kommt noch schlimmer, viel schlimmer.Dicke Hagelkörner knallen aufs Auto und wir kommen mit 3m Sicht nur im Schneckentempo voran. Leider haben wir für das Auto keine All-Inclusive-Versicherung abgeschlossen und wir sehen unsere 500-Euro-Selbstbeteiligung davon schwimmen.

Ein kurzer Check an der Tankstelle vor dem Flughafen ergibt tatsächlich einen eindeutigen Hagelschaden mit unzähligen kleinen Dellen auf dem Dach. Zusätzlich haben wir noch einen kleineren Lackschaden an der Seite. 

Die Dame an der Rückgabestation schaut sich das Auto gründlich an, schaut aber offenbar nicht aufs Dach und drückt anscheinend bei dem Lackschaden beide Augen zu. Wir machen noch 10 Minuten nettesten Smalltalk mit der lieben Frau und suchen dann das Weite. Glück gehabt :-)

Hat unser Urlaub mit viel Pech angefangen, so geht der Roadtrip nach insgesamt 4650 km glücklich bei einer Sushi-Platte und leckerem gegrillten Calamaris beim "Ocean Basket" am Johannesburger Flughafen zu Ende. 

Fazit:
Die drei vergangenen Wochen waren mehr eine Reise, als ein Urlaub: wir haben uns zwar nicht sehr viel ausgeruht, dafür aber jede Menge erlebt. Was uns sicher am besten in Erinnerung bleiben wird, sind die Begegnungen mit den freundlichen Menschen in allen drei Ländern. 

Und hier noch die angekündigten Erlebnisse mit der mosambikanischen Polizei:

Mosambik ist bekannt dafür, das die Polizisten mit Vorliebe weisse Touristen anhalten und mit kreativen Tricks versuchen, sich das Gehalt aufzubessern. Auf unseren 2000km in Mosambik sind wir nur zweimal von der Polizei gestoppt worden. Die Begegnungen haben sich ungefähr so abgespielt.

Begegnung 1:
Leider fehlt an vielen Ortsausfahrten entlang der Route das Schild, das darauf hinweist, dass ab nun wieder 100 km/h gefahren werden darf. Nach einigen Minuten mit 60 km/h beschliesst Michi, wieder zu beschleunigen. 
Natürlich wartet eine Kurve später die Traffic Police und winkt uns heraus. 
Sogar eine mobile Radarpistole ist im Einsatz. Der Polizist sagt immer nur "Speeding Speeding. 60 only". Nun greifen wir tief in die Trickkiste und spielen vor, weder portugisisch noch englisch zu verstehen. Ausserdem schimpfen wir auf deutsch miteinander. Nach weniger als einer Minute verliert der Beamte die Geduld und lässt uns weiterfahren. Die letzten Worte, die wir von ihm hören sind folgende, die er zu seiner Kollegin hinter der Radarpistole sagt: "no ingles" (kein englisch). Zugegebenermassen etwas fies (da wir wirklich zu schnell waren), aber sehr effektiv ;-)

Begegnung 2:
Am Stadtrand von Maputo werden wir von einem grün gekleideten Polizisten gestoppt. Aus dem Reiseführer wissen wir, dass diese Art Polizei maximal den Ausweis kontrollieren darf. Zuerst müssen wir den Führerschein zeigen, Danach muss der "fire extinguisher" (Feuerlöscher) hergezeigt werden. Ohne einen solchen könne es zu verheerenden Bränden mit Verletzten und Toten kommen. 
Im Wissen, dass es sich bei dieser Regel um völligen Blödsinn und Willkür handelt, fangen wir an das Auto auszuräumen. Dabei lassen wir uns so viel Zeit und sind dermassen gründlich, dass der Polizist sehr schnell einsehen muss, dass wir keine leichte Beute sind. Er fordert uns auf, wieder in das Auto zu steigen und wünscht uns noch eine schönes Leben...