Montag, 6. Juni 2016

Philippinen - Negros, Cabilao und Bohol

Und schon befinden wir uns in der letzten Woche unserer Reise, die uns weiter durch die Inselgruppe der Visayas führt. Nach den Walhaien haben wir uns nun für Orte entschieden, bei denen die Klein- und Kleinstlebewesen die "grossen" Stars sind.

Los geht es mit dem Aufenhalt in Dauin auf der Insel Negros. Dieser Ort ist für das sogenannte "Muck Diving" bekannt. Man taucht hier in überwiegend korallenlosem Gebiet und sieht erst einmal nur dunklen Sand. Wenn man aber sehr nah herangeht, oder eine Divemasterin bei sich hat, die offenbar mehr als zwei Augen besitzt, kann man die sehr bizarre Welt des Tarnen und Täuschens entdecken.
 Zunächst einmal finden wir beim packen aber dieses nette Tierchen an Michis Koffer. Gemäss der Faustregel "Grosse Zangen = wenig Gift" besteht hier zwar wenig Grund zur Sorge, dennoch verfrachten wir das Skorpion besser nach draussen.  
 Nach der Fähre von Cebu auf die Insel Negros gönnen wir uns ein Mittagessen bei einem der vielen Stände am Hafen. Man sucht sich einfach aus den Töpfen das gewünschte Mahl aus und bekommt dazu eine "Tasse" Reis. Die Verkäuferinnen (vermutlich Mutter und Tochter) sind sehr nett bedienen uns gerne. 
 Hier sieht man einheimische Fischer in ihren kleinen Booten (Bankas) bei der täglichen Arbeit.
Das nächste Resort "Pura Vida" ist sehr schön und liegt direkt am Strand. Zu unserer Freude bekommen wir das Zimmer mit dem Namen "Seahorse". Es ist der schönste Bungalow, der unmittelbar am Strand liegt.

Nun folgt eine Vielzahl von Bildern der Tauchgänge an der Küste Dauins. Der Einfachheit halber nennen wir bei manchen Bildern nur den englischen Namen (da wir die deutschen Bezeichnungen in diesen Fällen selber nicht kennen). Bei anderen Bildern lohnt sich genaueres Hinsehen. Es ist auf jedem Bild mindestens ein Lebewesen zu finden - versprochen.
 Und schon geht es mit dem ersten Suchbild los. Auf dem Bild befindet sich eine kleine Scholle.
 Hier ein kleiner Tintenfisch (ca. 10cm), der in Abwehrstellung schon einmal seine Ärmchen in Richtung der Lichtquelle streckt (unsere Taschenlampe für das Foto).
 Dieser haarige Geselle gehört zur Gattung der Anglerfische und gehört zu den echten Raritäten: Hairy Frogfish - Haariger Anglerfisch
 Zwei toll gefärbte Muränen, die sich zum jagen im Sand vergraben.
 Links eine Seeschlange. Rechts: zwei Seeschlangen bei der Paarung. Leider haben sich sich offenbar an unserer Anwesenheit gestört und haben sich daraufhin gemeinsam ein neues Plätzchen gesucht ;-)
 Ein sehr gut getarnter Krebs (Grösse ca. 1 cm).
 Endlich! Unsere ersten beiden Seepferdchen des Urlaubs. 

Es folgt nun eine Auswahl von Anglerfischen. An den meisten Tauchplätzen ist es eine Sensation, auch nur einen dieser Fische zu sehen. Aufgrund ihrer Fähigkeit, ihre Hautfarbe innerhalb weniger Wochen vollständig an die Umgebung anzupassen, werde viele wohl auch einfach übersehen. 
Die Vielfalt und Anzahl, die wir hier denk unserer Divemasterin gesehen haben, ist aber aussergewöhnlich und daher allemal ein Foto wert...

Ja, auch auf dem linken Bild ist ein Anglerfisch zu sehen. Vielleicht hilft die Frontale ein wenig. Wer inzwischen ein Auge für das Auffinden entwickelt hat, kann wahrscheinlich auf dem rechten Bild auch noch den zweiten Fisch erkennen.
 Eine Gernele in Form eines Asts.
 Ein junger Anglerfisch.
Emperor-Shrimps
 Eine Symbiose aus einem Wächterfisch und einer Garnele, die für den Hausbau zuständig ist.

 Rechts nochmal ein Suchbild. Ja, es ist schon wieder ein Anglerfisch...
 Ein gut getarnter Krebs und eine grosse Nacktschnecke.
 Links ein Ghost Pipefish und rechts eine Krabbe auf einer Rutenkoralle. 
 Das gelbe Teil auf dem linken Bild ist eine Schnecke. Rechts sind fast durchsichtige Garnelen auf einer Weichkoralle. 
 Dieser lustige Geselle trägt den Namen Pegasus. Naheliegend, oder? 
 Selbst die Krebse sind hier eigenartig gefärbt.
 Während einer der Oberflächenpausen werden wir von einem winzigen Fischerboot in irrsinnigem Tempo überholt. Ob er wohl vor dem Regen geflüchtet ist?
 
 Eine Porzellankrabbe.
 Aus diesem mittels eines Netzes künstlich angelegten Korallenriffs spickeln zwei Muränen.
 Hier zwei gute Beispiele, wie man sich vor dem Gefressen-werden schützen kann:
Leben in einem Versteck oder mittels extremer Farben auf potentielle Ungeniessbarkeit hinweisen.
 Sehr knallige Farben und spitze Stacheln helfen den Seeigeln sicher ebenfalls beim Selbstschutz.
Die Bewegung der Seeschlangen ist mit ihren Verwandten an Land identisch. Ausser das die Seeschlangen drei Dimensionen zur Verfügung haben.
 Wenn ich erwachsen bin, dann werde ich gross, gelb und habe Streifen: eine junge Süsslippe
 Seit längerem fragen wir uns, wieso Nacktschnecken unter Wasser so hübsch und über Wasser so hässlich sind. Wir wissen es nicht aber es ist auf jeden Fall schade. Man stelle sich ein solches Exemplar auf dem heimischen Salatkopf vor.
 Links zwei Flötenfische und rechts ein Pygmäen-Flötenfisch.
 Noch einmal der haarige Anglerfisch und ein dunkler Mini-Tintenfisch. Was haben beide gemeinsam? Die Fähigkeit, ihre Hautfarbe anzupassen. Beim Tintenfisch dauert das Ganze allerdings nur Bruchteile einer Sekunde.
 Genau hinschauen: Der Kuss der "Dragonets" endet für den einen Partner damit, dass fast der halbe Kopf im Maul des anderen verschwindet. Na ja, ist ja eh alles schon nass...

 Noch mehr Seepferdchen. Da können selbst wir den Selfie-Zwang nicht unterdrücken.  
 Komm mir nicht zu nahe...ich habe soooooo lange Greifarme.
 Von ihm hier können wir nicht genug bekommen. Ist aber auch ein skurriler Anblick.
 Manchmal waren wir auch über Wasser und haben die Zeit in oder vor unserem Bungalow genossen. Oder wir sind durch die Hotelanlage mit ihrem schönen Garten gestreift und haben Frangipani-Blüten eingesammelt.
 Die Anlage ist sehr schön eingerichtet. Insbesondere der Garten ist liebevoll gepflegt.
 Letzter Abend auf Negros und der Sonnenaufgang um 4:30 Uhr.
Weiter geht es auf die Insel Cabilao. Dazu haben wir einen Transfer mit dem Tauchschiff gebucht. Das hat den Vorteil, dass man unterwegs noch ein oder zwei Stops unter Wasser einlegen kann.
Nach einigen Stunden Fahrt erreichen wir unser nächstes Ziel. Die nur 7 Quadratkilometer grosse Insel Cabilao.
Im Resort, das für mindestens 50 Gäste Platz bietet, sind genau 3 Zimmer belegt. Entsprechend herzlich werden wir empfangen.
Die Abendstimmung am einsamen Strand ist wunderschön.

Hier haben wir die Möglichkeit, einen Nachttauchgang zu machen. Die Unterwasserwelt bei Nacht unterscheidet sich von der am Tag fast vollständig. Sämtliche nachtaktiven Tierchen verlassen den Schutz ihrer Korallen und Verstecke und viele von ihnen jagen bei Nacht.
Auf dem rechten Bild sieht man einen Mini-Tintenfisch: maximal 1 cm gross.
So manch ein Wesen, das nachts im Lichtkegel der Lampe auftaucht, ist auch ein wenig eklig, wie diese Würmer.
Auch über Wasser gibt es bei Nacht winzige Tiere. Ein erst vor wenigen Wochen zur Welt gebrachtes Kätzchen. Total tapsig und süss.

Kommen wir nun aber zu einem der Hauptgründe für unseren Besuch auf Cabilao. Die Riffe der Insel sind bekannt dafür, mehrere Arten der kleinsten Seepferchenspezies zu beherbergen. Diese putzigen Tiere werden höchstens zwei Zentimeter gross und leben immer auf einer einzigen Korallenart, der sie sich - wer hätte es anders gedacht - farblich und strukturell anpassen.

Eines zu finden, ohne zu wissen das es sich auf gerade dieser Koralle befindet, grenzt an ein Wunder. Wieder sind wir auf die Anwesenheit der Diveguides mit den "Adleraugen" angewiesen.
Sie machen ihren Job hervorragend, so dass wir innerhalb von zwei Tagen so viele Pygmäenseepferdchen zu sehen bekommen, wie noch nie zuvor.

Viel Spass beim Suchen (ok, wir haben echt viele Bilder gemacht und sind nah herangetaucht, so dass es auf den meisten Bildern nicht allzu schwer sein sollte):


Das letzte Bild auf der rechten Seite ist eine echte Herausforderung. Es ist nicht ganz scharf, aber das Seepferdchen ist auf dem Bild.
Ausser den Pferdchen gibt es hier auch noch prächtige Schnecken.
Links ein Spinnen-Krebs und rechts eine Schnecke. Das weisse Teil auf dem mittleren Korallenast. Alles klar? :-)
Links: an einer Weichkoralle hat sich eine Muschel festgesaugt. Rechts: Noch ein Anglerfisch. Dieses Mal in der XXL-Ausgabe.
Hier die Aufnahmen vom wohl bisher schönsten Korallengarten, den wir jemals gesehen haben.
Links wird Michi gerade von einem Clownfisch (Nemo) attackiert. 
Hier ist es so schön, da darf man für das Foto auch einmal den Atemregulator aus dem Mund nehmen. Aber natürlich nur kurz.
Bei der Abfahrt sieht man noch die tägliche Beschäftigung der Einheimischen: sitzen und schauen.
Wenn gerade nicht gefischt wird, ist das wohl der Alltag auf einer so kleinen Insel.
Für die letzen beiden Übernachtungen auf der Insel Bohol haben wir uns eine Suite in einem tollen Resort gegönnt, das eigene Bioprodukte herstellt.
Die Aussicht ist sehr schön und am Abend finden wir auf dem Wandteppich, auf dem ein Baum abgebildet ist, einen grossen Falter. Passend, oder?
Schluss mit tauchen. Jetzt geht es wieder auf die Strasse. Roller fahren in Südostasien macht grossen Spass. Passieren kann auch nichts, denn wie man auf dem Aufkleber auf dem Tacho sieht, ist man von "oben" geschützt: Jesus is Lord. Leider kann man wegen dem Aufkleber die Blinkeranzeige nicht mehr sehen. So viel zum Thema Sicherheit und Gottvertrauen...
Die Insel Bohol ist für zwei Attraktionen bekannt. Die Erste davon sind die niedlichen Koboldmakis. Dabei handelt es sich um die kleinste Primatenart der Welt (keine Affen). Sie sind nachtaktiv und diese Art ist auf den Philippinen endemisch. Kommt also nirgends sonst auf der Welt vor. In einem Schutzgebiet kann man sie aber auch tagsüber schlafend und mit etwas Glück wach sehen.
Ziemlich niedlich, oder?
Als ein heftiges Gewitter einsetzt, nutzen wir die Regenpause und essen noch einmal so richtig Street-Food. Die Dame hinter dem Kochtopf ist extrem freundlich und freut sich sehr über unseren Besuch. Wir reden über eine halbe Stunde mit ihr über alle möglichen Themen und essen nebenbei die köstliche Suppe. Mit Getränken zahlen wir am Ende zu zweit umgerechnet ca. 2 EUR.
Die zweite Hauptattraktion sind die sogenannten Schokoladenhügel. Woher der Name kommt muss wohl nicht weiter erwähnt werden. Auf einem Gebiet von mehr als 50 km² verteilen sich 1268 von diesen nahezu perfekt geformten Kegeln. 
Ihre Entstehung ist bis heute nicht eindeutig nachgewiesen.
Auf dem Heimweg machen wir noch an einer Schmetterlingsfarm Pause.
Es werden lediglich einheimische Arten gezeigt, von denen die grossen Prachtfalter natürlich am beeindruckendsten sind.
Huch. Was sind das denn für zwei seltsame Exemplare?
Am Abend gibt es einen leckeren Alkopop und natürlich frische Mangos vom Markt. Ein Kilo = 1 Dollar.
Das selbst hergestellte Eis schmeckt extrem lecker. Vor allem gibt es aber Sorten, die wir bisher nicht kannten. Am liebsten hätten wir und durch das gesamte Sortiment probiert. Das gesamte? Nicht ganz: auf die Sorte Durian verzichten wir aus Erfahrung.
An der für Gäste des Hauses kostenlosen Tour über die Bohol Bee Farm nehmen wir selbstverständlich teil.
Hier zeigt man uns, wie aus den verschiedenen Pflanzenfasern (z.B. Kokosnuss) Produkte gewebt werden.
Ausserdem dürfen wir einen Bienenstock selber halten. Solange man ihn nicht fallen lässt, sind die Bienen völlig harmlos.
Gerade noch im Kräutergarten...schon auf unserem Teller. Der organische Salat mit Blütenblättern ist das am häufigsten bestellte Gericht im Restaurant.
Nach einer kleinen Abkühlung in den hübschen Whirlpools heisst es auch schon wieder Abschied nehmen von Bohol. Einen kurzen Inlandsflug später sind wir zurück in Manila und verbringen dort noch den letzten Abend im Airport-Hotel. Von der Dachterasse aus kann man direkt den Flughafen sehen.
Am nächsten Morgen heisst es dann: Tschüss Philippinen.

Nach 24 Stunden Reisezeit ohne Unterbrechung, kommen wir müde aber glücklich zuhause an.
Zum Glück haben wir noch ein paar Mangos in den Koffer gesteckt. Am nächsten Morgen geniessen wir sie zum Frühstück. Soooooo lecker.

Fazit: 
Wieder einmal haben wir eine Menge erlebt und ein neues Land bereist. Die drei Wochen haben uns sehr gut gefallen. Wie ihr sicher sehen konntet, lag der Fokus dieser Reise auf dem Tauchen. Dies haben wir bewusst so geplant, da die Philippinen von der Artenvielfalt zu den besten Plätzen der Welt gehören. Unser Traum, einmal im Leben Walhaie zu sehen, ist in Erfüllung gegangen.
Wir haben zwar die Transferdistanzen etwas unterschätzt, dafür können wir uns nun allerdings Überlebende des berüchtigten Manila-Verkehrs nennen. Insgesamt hat die Fahrerei ganz gut geklappt. Es hat einfach immer alles sehr lange gedauert.
Die Philippinas /-os bleiben uns als ein extrem freundliches Volk in Erinnerung. Viel weniger aufdringlich, wie in anderen südostasiatischen Ländern und stets mit einem Lächeln auf den Lippen, auch wenn allgegenwärtig sichtbar ist, dass die Leute nicht viel besitzen.
Wahrscheinlich werden wir in Europa vorerst keine Mangos mehr essen. Der Qualitätsunterschied ist einfach zu extrem. Vielleicht muss man es erlebt haben, um uns zu verstehen.

Wir wünschen allen Lesern einen schönen Sommer 2016. Bleibt aufmerksam, dies war sicher nicht unser letzter Streich...

Viele Grüsse,
Michi und Nadine