Samstag, 4. Juni 2016

Philippinen - Walhaie

Der Traum der Taucher?

Seit dem Erlernen des Tauchens im Jahr 2009 hatten wir das grosse Glück, schon eine Vielzahl der Unterwasserhighlights der Ozeane zu sehen und zu erleben. Je mehr man taucht, umso mehr wünscht man sich, einmal das eine oder andere Lebewesen zu sehen. Meist sind es Tiere, um die sich gewissen Mythen oder Geschichten drehen und die relativ selten oder nur schwer zu finden sind.
So war eines unserer Wunschtiere der Walhai. Der grösste Fisch der Welt. Er kann bis zu 14 Meter lang werden und hat somit die Grösse eines Omnibuses. Diese Haiart ist für den Menschen völlig ungefährlich und ernährt sich lediglich von Krill und kleineren Fischen, die durch das riesige Maul eingesaugt werden. Leider sind diese Tiere jedoch ziemlich selten und man bekommt sie beim freien Tauchen so gut wie nie zu sehen.

Wie es der Zufall nun aber will, haben Fischer in einem kleinen Dorf am Südzipfel der Insel Cebu vor einigen Jahren bemerkt, dass immer wieder die Köder von ihren Angeln gefressen wurden. Es dauerte nicht lange, bis sie herausfanden, dass es sich bei den "Köderdieben" um Walhaie handelte. 

Was nun folgte, ist ein rasanter Aufstieg vom verschlafenen Fischerort zu einer touristischen Hauptattraktion: Schnorcheln und Tauchen mit Walhaien in Tan Awan / Provinz Oslob.
Täglich werden die Tiere nun angefüttert, was zu einer Sichtungsrate von nahezu 100% geführt hat. 

Nun liesse sich an dieser Stelle vorzüglich über die Pros und Contras dieses Vorgehens diskutieren. Auf der einen Seite ist es aus Naturschutzgründen äusserst fragwürdig, andererseits schafft es ein Bewusstsein über die Tiere und dient letztendlich auch deren Schutz, die sonst auch gerne mal gefangen und verzehrt wurden.
Letztendlich muss jeder selbst entscheiden.

Wir haben uns jedenfalls dazu entschieden, den Ort zu besuchen. Das Fazit gleich vorweg: Es ist ein Tauchtraum in Erfüllung gegangen. Das "Drumherum" hat uns aber weniger gefallen.

Hier nun die Bilder von den "gentle giants":

Wir sind an einem Sonntag da, was sich leider als ziemlich schlecht herausstellt. Halb Cebu scheint heute Walhaie sehen zu wollen. Wir haben uns zunächst für die Schnorchelvariante entschieden, weil man die Haie dabei viel besser beobachten kann und ihnen sehr nahe kommen kann. Also arbeiten uns durch das Anmeldeprozedere, müssen dann aber mehr als zwei Stunden warten, ehe wir mit einem der vielen Schiffchen herausgepaddelt werden. Aus Schutz- und vermutlich auch aus Geldeinnahmegründen ist es jedem Besucher erlaubt, nur maximal 30 Minuten mit den Tieren zu verbringen. 
  Nadine! Hinter Dir! Keine 10 Meter neben dem Boot taucht ein erster Walhai auf. Nur Sekunden später entdecken wir den zweiten. Zeit für uns, ins Wasser zu gleiten und uns das aus der Nähe zu betrachten.



 Es ist einfach unglaublich. Da schwebt nur wenige Meter unter oder neben uns ein mehrere Meter langes Tier entlang und schlürft genüsslich das Oberflächenwasser (bis zu 6000 Liter pro Stunde).
 Man muss versuchen, immer mindestens vier Meter Abstand zu dien Tieren zu halten. Eine Begegnung mit der Schwanzflosse wäre sicher eher unangenehm.


 Dies ist jedoch leichter gesagt als getan. Einmal landet ein wenig des Futters auf Nadines Kopf, so dass der Hai direkt auf sie zusteuert. Auge in Auge mit dem Walhai - ein seltenes aber sehr beeindruckendes Erlebnis. 
Die Tiere scheinen sich aber an der Anwesenheit der zum Teil fast schon panisch strampelnden Touristen nicht im geringsten zu stören. Ehrlich gesagt hätte ich bei dieser Körpergrösse auch wenig Angst vor ein paar seltsamen Zweibeinern...

 Die 30 Minuten gehen natürlich viel zu schnell vorbei und schon werden wir von den Guides wieder ins Boot gerufen. Wir sind trotzdem überglücklich. Da haben wir uns selber ein schönes Geschenk zu unserem Hochzeitstag gemacht ;-)


Ein paar Tage später beschliessen wir, auch noch den Tauchgang in Tan Awan zu machen. Schliesslich ergibt sich diese Gelegenheit nicht alle Tage. Unter Wasser ist es - wie vermutet - wesentlich ruhiger. Wir sind mit unserem Divemaster an diesen Tag die einzigen Taucher und können das Spektakel an der Oberfläche gemütlich aus der Tiefe beobachten. 

 Auch beim Tauchen erlebt man beeindruckende Momente. Immer wenn einer der Haie über einem schwimmt, wird es für einige Sekunden sehr dunkel. 

 Der Vorteil am Tauchgang ist, man kann bis zu 50 Minuten beobachten und sich somit recht viel Zeit lassen.

 Hin und wieder tauchen die Haie auch kurz in unsere Tiefe ab und drehen eine Runde. Danach suchen sie sich wieder eines der Fütterungsboote und schlürfen die nächste Runde.

 Ahhhhh! Er kommt direkt auf uns zu!
Mit einem eleganten Bogen umkurvt er uns und verschwindet genau so schnell wieder im "Blau", wie er kurz davor daraus erschienen ist.
 
 Auf dem Rückweg zum Tauchboot folgen wir der Schildi und dem Batfisch, die uns plötzlich sehr klein vorkommen. Danach entspannen wir uns auf dem Boot. Die gewonnen Bilder und Erlebnisse werden uns ab jetzt im Gedächtnis bleiben. 


Weiter geht es mit der letzten Woche auf den Inseln Negros, Cabilao und Bohol. Bis bald und ganz liebe Grüsse.



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