Montag, 5. Januar 2015

Panama - El Valle de Anton und Santa Catalina / Coiba


25.12.2014-01.01.2015: In den zweiten Woche geht es nun in die Berge, genauer gesagt nach El Valle de Anton, ein kleines Städtchen, das in einem alten Vulkankrater liegt. Der gesamte Ort ist also von einem mit Regenwald bewachsenen Kraterrand umgeben, von dem zahlreiche Wasserfälle abgehen und den man an einigen Stellen erwandern kann. Ausserdem lebt in dieser Region eine Pfeilgiftfroschart, die es nur hier gibt: Der "goldene Frosch". Wegen einer Pilzerkrankung gilt er aber als nahezu ausgestorben. Im Rahmen eines Schutzprogramms versucht man, die Frösche in einer Station zu halten und genauer zu untersuchen. Dort kann man die Tiere noch sehen. Ob wir dabei erfolgreich waren, könnt ihr den Bildern entnehmen...

Über das Internet haben wir eine private Cabana gefunden. Im wunderschönen Garten des Anwesens kommen uns jeden Tag Kolibris besuchen. Seit unserem Aufenthalt in Equador eine unserer Lieblingsvogelarten.
Die überdachte Sitzecke mit den zwei Hängematten steht uns exklusiv zur Verfügung, was wir natürlich exzessiv ausnutzen. Es ist schön, hier im Schatten zu relaxen.
Mit relativ wenig Fantasie kann man auf dem Bild die "India Dormida" - die schlafende Indianerin erkennen. Über diesen Teil des Kraterrands führt ein toller Wanderweg. Den werden wir an unserem ersten Tag erkunden.
Über den "Arm" der schlafenden Indianerin erreicht man auf dem nahezu kürzesten (sprich: super-steilen) Weg den Rand und hat von dort aus einen tollen Ausblick über "El Valle".
Das Panorama ist sehr schön und es weht ein starker, kühler Wind, der uns nach dem doch recht anstrengenden Aufstieg eine willkommene Abkühlung verschafft.
Unterwegs entdecken wir eine wunderschöne, wilde Orchidee, von der wir auf dem gesamten Weg nur zwei Pflanzen sehen - haben wir da vielleicht eine neue Art entdeckt ;-) ?

Auf dem Rückweg entdecken wir wir Petroglyphen, die von indigenen Völkern vor langer Zeit in die Steine geritzt wurden.
Nahe einem der Wasserfälle machen wir Rast und entdecken ein interessantes Insektenbauwerk, das laufend von einer Fliegenart angesteuert wird.
 Auch hier wird traditionell Weihnachten gefeiert. Noch immer erscheint uns die Dekoration bei diesen klimatischen Verhältnissen ungewohnt.
Panama ist trotz seiner geringen Grösse das artenreichste Land der Erde, so dass tierische Begegnungen hier auf der Tagesordnung stehen. Hier haben wir einen wunderschönen Schmetterling entdeckt, der sich sogar fotografieren lässt.

Die tierische Begegnung auf den folgenden Bildern darf jedoch getrost als Traumerfüllung gewertet werden. Da Nadines Wunsch, ein eigenes Faultier als Haustier zu halten, wohl eher unrealistisch ist, so darf sie hier doch wenigstens eines auf den Arm nehmen. In einer Privatunterkunft kümmert sich ein schweizerisch-kolumbianisches Ehepaar um verwaiste Faultiere. Das müssen wir gesehen haben. Unser Interesse stösst auf offene Ohren, so dass wir eine kleine Privattour inkl. "Faultiersitting" erhalten.
Die putzigen Tiere sind aber auch wirklich süss. Trotz ihrer namensgebenden Faulheit, sind diese zwei Jungfaultiere relativ agil und versuchen ständig, von einer Person zur Nächsten zu gelangen.
Wer freut sich hier eigentlich mehr?
Auf dem Boden sind sie irgendwie fehl am Platz und versuchen "so schnell wie möglich" davon zu kommen.
Klettern und festhalten ist da schon eher die Faultierdomäne.

Auch hier sehen wir wieder die verschönerten Schulbusse aus den USA, die man bereits von einiger Entfernung am Geräusch erkennen kann.
Um die oben erwähnten Frösche sehen zu können, muss man in den lokalen Zoo gehen. Hier werden die Tiere in unterschiedlichen Gehegen und Volieren gehalten. Manche recht schön, wie auf dem Bild oben, andere eher grenzwertig klein und steril.
Im Froschhaus gibt es dann eine Vielzahl von Terrarien, in den man mehr oder weniger einfach die Frösche und Kröten entdecken kann. In einigen finden wir trotz langem Hinsehen keine Frösche, was auch an deren teilweise extrem guter Tarnung liegen mag.
Da ist er: der berühmte "rana dorada" - der goldene Frosch, der biologisch gesehen aber eine Kröte ist. Zwar recht grell, dennoch ziemlich gut versteckt.

Vor vielen Häusern sehen wir bekleidete, lebensgrosse Puppen. Was es damit auf Sich hat, verraten wir etwas später.

Später am Nachmittag besuchen wir noch das Schmetterlingshaus, in dem wir einige schöne Aufnahmen von einheimischen Arten machen können:
 
Dieses Exemplar ist besonders selten. Es wurde bisher nur ein einziges Mal gesehen. Glücklicherweise hatte der Forschungsleiter gerade seine Kamera parat und konnte einen Schnappschuss ergattern :-).
Weiter geht die Reise in Richtung Pazifikküste. Nach mehr als 7 Stunden und 5 verschiedenen Bussen, erreichen wir am späten Nachmittag den Ort Santa Catalina. Zum einen ist es ein aufstrebender Surfspot, zum anderen der Einstiegspunkt in Richtung Isla Coiba, der grössten Insel Panamas. Die Insel liegt in einem Nationalpark, in dem sich eine Vielzahl an Tauchplätzen befinden.
Wir haben ein Dreitages- Tauchpaket gebucht, bei dem man auf der Rangerstation auf der ansonsten unbewohnten Insel übernachten darf.
 Der Fischreichtum ist einfach toll. Weissspitzen-Riffhaie sind hier bei fast jedem Tauchgang zu sehen.
 Da hier insgesamt noch recht wenig Taucher unterwegs sind, kann man sich den meisten Tieren annähern, ohne dass diese sofort die Flucht ergreifen.
 (rechtes Bild) In Südostasien wird diese Seesternart verfolgt, da sie als Schädling für das Riff gilt. Hier sehen wir sie auch, jedoch recht selten.
 Ein grosser Drückerfisch, der mit seinem starken Gebiss ohne Probleme die Korallen abknabbern kann.  Sehr zu unserer Freude sehen wir auch viele Schildkröten.

Die folgenden Bilder geben einen Eindruck über die Artenvielfalt und zeigen, wie sehr man sich dem einen oder anderen Tier annähern kann (insbesondere der Schildi):
  Nadine ist ganz glücklich nach dem ersten Tag mit drei Tauchgängen.
Am nächsten Morgen liegen zwei Kreuzfahrtschiffe in der Bucht. Die Isla Coiba wird als Tagesziel angesteuert bei den Kreuzfahrten, die von Costa Rica durch den Panama-Kanal führen.
An diesem Tag ist der Strand auch kein einsames Nationalpark-Paradies mehr, sondern bevölkert mit Kreuzfahrt-Touristen. Diese bekommen Massage, Snackbuffet und verschiedene Aktivitäten am Strand angeboten. 
 Wir entgehen dem Troubel und fahren wieder zum Tauchen. Wir haben eine recht grosse Gruppe von 9 Tauchern + Divemaster. Alle Leute sind aber sehr nett und hilfsbereit und wir haben viel Spass zusammen.
Sowohl auf den Felsen unter uns als auch im Blauen über uns erwarten uns wieder jede Menge Überraschungen. Hier eine Languste und eine Schule von Jackfish. 
 Die herzigen Kugelfische sind hier besonders zahlreich und kommen in verschiedenen Farben und Formen vor. Die Angel-Fische sind farbenfroh und ebenfalls zahlreich vorhanden.
Beim Sicherheits-Stopp hat man immer viel Zeit für Fotos.
 Manchmal weiss man nicht, wo man zuerst hinschauen kann. Hier sind drei Highlights auf einem Bild. Ein Schwarm Jack-Fische, eine Schildkröte und ein Hai (links unten).

 Nach dem Lunch im Gemeinschaftsbereich der Insel beobachten wir eine Gruppe Äffchen, die sich die für sie ausgelegten Bananen schnappen.
Nach dem Mittagessen wandern wir zum höchsten Punkt der Insel, wo wir mit einer schöne Aussicht auf unseren Strand für den steilen und schweißtreibenden Aufstieg belohnt werden.  
Am nächsten Morgen ist der Strand wieder nahezu menschenleer. 
 Die grimmig schauenden Anglerfische (Frogfish) sind besonders bizarre Gestalten.
Je nach Tauchplatz paddeln wir durch schöne Korallengärten. 
 In einer Pause zwischen den Tauchgängen machen wir an einem einsamen Strand Halt. Links versucht unser Divemaster ein paar Orangen von dem Baum zu lösen. Rechts hat Michael ein paar Lianen gefunden, die sofort auf Reissfestigkeit untersucht werden.
Für die Übernachtung in der Rangerstation stehen Gemeinschaftszimmer zur Verfügung. Die Zimmer sind abgesehen davon aber durchaus ganz ok und komfortabel mit Klimaanlage ausgestattet. In der ersten Nacht mit 6 Personen im Zimmer war es eher schwierig zu schlafen, in der zweiten Nacht mit 4 Personen ging es dann aber problemlos. 
 Auch der letzte Tauchtag bietet uns wieder viele Weissspitzen-Riffhaie und andere schöne Fische. Auch wenn wir leider nicht das Glück hatten, die spektakulären Highlights auf Coiba zu beobachten, waren es doch alles sehr schöne und entspannte Tauchgänge, die uns viel Spass gemacht haben.
Das kleine Gebäude der Tauchschule ist schön bemalt mit einer Karte und vielen Bildern. 
Wir sitzen noch ein Weilchen zusammen und pflegen unsere Logbücher.
Unsere Unterkunft in Santa Catalina lässt allerdings zu wünschen übrig. Der Begriff "Resort" im Hotelnamen "Santa Catalina Dive Resort", ist wohl eher ironisch gemeint. Das Hotel ist runtergekommen und der Service ist nicht-existierend.  
 Silvester feiern wir mit einigen netten Kollegen aus unserer Tauchgruppe. Um Mitternacht treffen wir uns am Strand und stossen mit den Füssen im Meer auf das neue Jahr an.
Oberhalb vom grossen Surf-Strand ist eine Art Disco aufgebaut. Als die Stimmung ab 0:30 Uhr aber erstmals richtig gut wird, wird die Musik ausgeschalten und alle Leute rausgeschickt. Vermutlich hatte man Angst bekommen, dass die Terasse einstürzt (???). Anschliessend durfte man zwar wieder auf die Tanzfläche, aber da der Getränkeverkauf pünktlich um 0 Uhr eingestellt wurde, kam die Party irgendwie nicht mehr so richtig in Fahrt.
Und hier sieht man eine der lustigen lebensgrossen Puppen, wie sie am 1. Januar aussehen. Einheimische haben uns erklärt, dass die Puppen traditionell vor Silvester vor den Häusern ausgestellt werden und schlechte Eigenschaften, Verfehlungen des letzten Jahres oder ungeliebte Personen repräsentieren. Zu Silvester um 0 Uhr werden die Puppen dann verbrannt, um im neuen Jahr davon befreit zu sein.
Am 1. Januar gehen wir nochmals bei Tageslicht an den Strand. Überrascht stellen wir fest, dass jetzt viel mehr los ist als noch am Silvesterabend. Es scheinen alle Leute aus dem kompletten Umkreis an den Strand gekommen zu sein. Die Atmosphäre ist ausgelassen, alle sind am baden, trinken, surfen, feiern...
Mit diesem Tag geht unser Aufenthalt in Santa Catalina zu Ende. Auch wenn das Örtchen offenbar kein abgelegenes, verschlafenes Nest mehr ist, haben wir im Dorf und besonders auf der Insel Coiba eine gute Zeit gehabt. Das lag aber auch an den netten und interessanten Leuten unserer Tauchgruppe, die wir hier kennen gelernt haben.

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Röses,

    Wir haben euer Blog mit großem Interesse gelesen. Derzeit sind wir selber in Panama unterwegs und konnten uns aus euren Berichten einige Anregungen holen.

    Zum Abschluss würden wir gerne die Faultierstation im Valle de Anton besuchen.

    Könnt ihr uns dazu per email ein paar Informationen zukommen lassen? Im Internet wurde ich bislang nicht fündig.

    Vielen Dank im Voraus und beste Grüße aus Santa Catalina,

    Jan

    Gholem@gmx.de

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