heute melden wir uns inmitten einer Reiseetappe. Wahrscheinlich dient dieser Post auch als eine Art seelischer Verarbeitung des gerade Erlebten.
Der allgemeine Vietnam-Bericht folgt dann in Kürze.
Unsere letztes Ziel in Vietnam führt uns von Hanoi nach Sapa, der Trekking-Hauptstadt ganz im Norden des Landes (von hier aus könnten wir evtl. ohne chinesisches Visum über die grüne Grenze...? Nein besser nicht.).
Für die Anreise stehen grundsätzlich zwei Optionen zur Verfügung: 1.) Nachtzug - etwas langsamer aber wesentlich teuerer - oder 2.) Nachtbus - wahrscheinlich etwas holpriger aber viel günstiger. Da wir erst am Tag der Fahrt das Ticket buchen, wird uns die Entscheidung jedoch abgenommen. Aufgrund eines Feiertags und des nahenden Wochenendes sind alle Zugtickets bereits vergriffen, es bleibt also nur der Nachtbus. OK, den hätten wir wahrscheinlich so oder so gewählt. Mit Nachtbussen haben wir ja in Südamerika bereits recht gute Erfahrungen gemacht. Es erwarten uns ca. 10 Stunden Fahrt mit der Gesellschaft "SAO VIET" mit Ankunft früh am Morgen in Sapa.
Die Reiseagentur bestellt uns um 19 Uhr zu ihrem Büro, von wo aus wir abgeholt und zum Busterminal in Hanoi transportiert werden sollen. Und somit nimmt das Unglück seinen Lauf.
Um 18:50 Uhr stehen wir mit Sack und Pack vor der Reiseagentur und warten auf den Minibus...und warten... Mehrmaliges Nachfragen beim Büroangestellten wird mit einem lässigen "Minibus is coming" abgetan. Als um 19:30 Uhr noch immer kein Minibus da ist (aber mehrere davon bereits an uns vorbeigesaust sind) nähert sich uns ein Vietnamese und murmelt etwas von einem Taxi, das er rufen wolle. Vermutlich sind wir vergessen worden. Wir warten 10 weitere Minuten und tatsächlich kommt ein Taxi in das der Vietnamese (der sich uns nicht vorgestellt hat) einsteigt uns ebenfalls unsere Koffer. Also auch wir schnell ins Taxi rein. Bei jeder Frage unsererseits lässt man uns spüren, dass Touristen wohl als Fracht gelten sind und sich am besten nicht bemerkbar machen sollen.
Wir kommen zwar nicht beim Busterminal von Hanoi, dafür aber bei der Ticketniederlassung des Busunternehmens an. Dort werden wir ins Büro geparkt. Unser Versuch, wie alle anderen Passagiere den Voucher in Bustickets umzuwandeln scheitert mehrfach am sehr inkompetenten Personal, das uns wechselweise ignoriert, auslacht oder uns bittet, sich wieder hinzusetzen. Mehrere Busse werden inzwischen vor der Tür mit Passagieren beladen und machen sich auf den Weg. Wir sitzen da und warten geduldig mehr als eine Stunde, ohne weitere Informationen zu erhalten.
Schon leicht frustriert bleiben wir irgendwann vor den Schalterangestellten stehen und bestehen nun darauf, ebenfalls in einen der Busse einsteigen zu dürfen, wie alle anderen auch. Widerwillig wird uns der Wunsch gewährt und wir erhalten sogar Ticktes für den Bus.
Nachdem wir die Schuhe ausgezogen haben, werden wir auf einer Art Matratze, die auf dem Boden liegt, zu unserem Doppel-Doppelstockbett geführt. Ich habe mich nicht verschrieben. Es sind Doppelstockbetten mit jeweils zwei Liegesitzen nebeneinander. Wir dürfen oben Platz nehmen, was wir zuerst nicht so toll finden, aber immerhin haben wir endlich einen Platz.
Endlich dürfen auch wir in den Bus.
Unsere Aussicht auf die anderen Betten der oberen Ebene.
Nach weiteren 45 Minuten setzt sich der Bus endlich in Bewegung. Inzwischen wird uns auch die Bedeutung der Bodenmatratze klar: am Ende ist der Bus vollgestopft mit Passagieren, die billigen Plätze sind offenbar die ohne Liegesitz in der Mitte. Es stapeln sich mindestens 10-15 Menschen auf dem Gang und nehmen dort sehr unbequem aussehende Schlafpositionen ein. Was für ein Glück, das wir a) wegen unseres Drängens früh genug in den Bus gekommen sind und b) oben liegen und somit nicht viel vom Menschenhaufen unter uns mitbekommen.
Immer wieder hält der Bus an und lädt noch weitere Personen ein. Auf einmal taucht der Busbegleiter bei uns auf und bittet um unsere Tickets. Er kontrolliert diese und bittet uns, die Plätze für die neuen Gäste zu räumen. Wie? Was? Soll wohl ein Witz sein? Nach einigem Diskutieren trollt er sich wieder. 5 Minuten später kommt eine weitere Angestellte des Busunternehmens und tippt uns erneut an. Wieder entbrennt die Diskussion um die Sitzplätze, wir haben innerlich bereits beschlossen, sitzen bzw. liegen zu bleiben. Unfreundlich wird uns klar gemacht, wir hätten falsche Tickets und müssten daher auf dem Boden schlafen. Unsere Tickets hätten gar keine Nummer (obwohl wir eine unseren Plätzen entsprechende 5 darauf erkennen können). Wir hätten sowieso zu wenig für die Tickets bezahlt und sie noch dazu nicht in ihrem Office, sondern bei der Reiseagentur gekauft (wie kann man nur?).
Das Gespräch endet damit, dass die Dame uns vorschlägt, die neuen Gäste einfach zu uns zu schicken, damit diese neben/auf uns auf den zwei Liegesitzen schlafen können. Inzwischen haben wir Dank unserer Beharrlichkeit den halben Bus gegen uns aufgebracht (wir sind die einzigen Touristen). Zum Glück nehmen die geprellten Gäste nach weiteren Diskussionen Abstand vom Versuch, neben/auf uns zu schlafen.
Unsere emotionale Stimmung ist am Nullpunkt. Wir fühlen uns im Bus natürlich so richtig wohl. An Schlaf ist die nächsten Stunden erst einmal nicht mehr denken. Werden sie uns in Ruhe lassen? Kommt jetzt alle halbe Stunde jemand und legt sich mit uns an? Werden sie unser Reisegepäck bei der nächsten Gelegenheit einfach aus dem Bus werfen? Die Gedanken drehen sich in unseren Köpfen...
Um 01:30 Uhr ist WC- und Essenspause (wer auch immer um diese Uhrzeit Hunger hat). Wir nutzen diese selbstverständlich nicht, da wir uns nicht trauen den Bus und schon gar nicht unsere Plätze freiwillig aufzugeben.
Die Nacht vergeht - wider Erwarten - ohne weitere Zwischenfälle. Wir haben sogar im 5-Minutentakt etwas Schlaf gefunden.
Beim Aufwachen passiert Michi dann ein weiteres Unglück. Das Brillenetui - inkl. Brille - fällt beim umdrehen in den Gang hinunter. Es ist aber noch dunkel und man kann nichts sehen. Unten stapeln sich nach wie vor die Gangschläfer. So bleibt also nichts anderes als darauf zu warten, dass unten alle aufstehen und niemand das Etui samt Inhalt brauchen kann und sich damit aus dem Staub macht (ausreichend Feinde haben wir uns am Vorabend ja unter Umständen gemacht). Musste das passieren? Echt ärgerlich, aber ein Unglück kommt selten allein.
Zum Glück bekomme ich das Etui aber mit Einbruch der Dämmerung und der einsetzenden Aufweckmusik in voller Lautstärke wieder zurückgereicht. Puh...erst einmal durchatmen.
Ca. eine Stunde vor Ankunft hält der Bus zwar mit Verspätung, aber dennoch wie mitgeteilt in einem grösseren Ort. Im Reisebüro hat man uns gesagt, den Bus auch hier nicht verlassen zu müssen, da auch diese Pause nur maximal 20 Minuten betragen würde. Irgendwie stehen jedoch alle auf und packen ihre Sachen zusammen. Seltsam...seltsam. Ein verbeihuschender Europäer, der irgendwo im Bus gewesen ist und teilt uns mit, dass der Bus gewechselt werden müsse. Irgendjemand hat ihm das offenbar gesagt. Uns hat man wohl "vergessen". Super, damit sind wir natürlich die Letzten, die den Bus verlassen. Immerhin ist unser Reisegepäck noch da. Allerdings sind wir natürlich auch die Letzten, die den Folgebus besteigen. Damit wird uns letztendlich doch noch die Ehre zuteil, auf der Gangmatratze Platz zu nehmen. Na ja, schlafen wollen wir sowieso nicht mehr und es sind ja auch nur noch 38 km.
Wir sitzen zwar im Gang, aber wir sind ja bald da. So leer wie auf dem Foto bleibt es nicht, auch der Gang ist bei Abfahrt voll besetzt.
Für die 38 km benötigen wir insgesamt 1,5 Stunden, da unterwegs der Bus schlapp macht und in der Reparaturpause die Dame vergessen wird, die uns am Vorabend aus unseren Betten bugsieren wollte. Sie war ausgestiegen und der Bus war ohne sie weitergefahren. Der Verlust wurde jedoch (leider) festgestellt, so dass wir an einem steilen Berghang darauf gewartet haben, bis die Dame wieder hechelnd den Bus erreichen konnte. Desweiteren haben vor uns im Bus noch einige Passagiere ihren Mageninhalt an Plastiktüten übergeben, was der guten Luft im Bus zusätzliche Würze verliehen hat.
Man mag es kaum glauben, aber nach über 13 Stunden Reisezeit kommen wir doch tatsächlich in Sapa an und können ohne Probleme im Hotel einchecken. Da sitzen wir nun und tippen diesen Bericht, den wir euch nicht länger vorenthalten wollen.
Was für eine Odysee. Im Endeffekt ist nichts Schlimmes passiert, aber es war echt unangenehm. Dabei wäre alles noch ok gewesen, wenn man als Tourist nicht ständig als dumm verkauft werden würde.
Wenn später einmal jemand nach dem schlimmsten Erlebnis des Reise fragt, dann haben wir einen neuen Erzählfavoriten... ;-)
Jetzt müssen wir uns erst einmal ein paar Stunden erholen.
Bis bald,
Michi und Nadine
Hallo Ihr Beiden,
AntwortenLöschendas hört sich ja horrormäßig mit der Busfahrt an - und Glück, dass Ihr alles gut überstanden habt. Freunde von mir waren im letzten Jahr in Vietnam und erzählten von ähnlichen Erlebnissen.
Ich wünsche Euch gute Erholunge und trotzdem viel Spaß in Vietnam.
Lieben Gruß
Danny
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